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Lobby schirmt Mittelstand strategisch gegen Kapitalmarkt ab

Größere Unternehmen nutzen verstärkt den Kapitalmarkt, für kleinere Unternehmen ist dies aber angeblich nichts, trotz Abhängigkeit von Banken und eingetrübtem Vertrauen.    

Finanzgruppe Deutscher Sparkassen- und Giroverband - Januar 2015 'Diagnose Mittelstand 2015 - Kreditfinanzierung vor Kapitalmarkt'

  • Größere Unternehmen nutzen verstärkt den Kapitalmarkt, für kleinere Unternehmen ist dies aber angeblich nichts, trotz Abhängigkeit von Banken und eingetrübtem Vertrauen.
  • Für das Unternehmen kann eine Anleiheemission, in vielen Fällen der erste Schritt an den Kapitalmarkt, die Finanzierungsstruktur diversifizieren und so die Abhängigkeit von den Banken verringern.
  • Schließlich können auf diese Weise die Kreditlinien bei Banken geschont werden.
  • Das eingetrübte Vertrauen der Kunden sowie veränderte Geschäftsmodelle der Kreditinstitute in Anpassung an verschärfte Eigenkapitalregeln und Liquiditätsanforderungen haben die Diskussion um die sogenannte Disintermediation belebt.
  • Bemerkenswert ist jedoch eine Strukturverschiebung: Die Verschuldung der Unternehmen gegenüber Kreditinstituten ging im gleichen Zeitraum um 100 Mrd. Euro zurück, während sie gegenüber den sogenannten Nicht-MFIs um 149 Mrd. Euro zugenommen hat. Insgesamt kann daher bei der Kreditverschuldung, mit Schwerpunkt auf große Unternehmen und Konzerne, durchaus von einem Trend zu verstärkter Substitution zugunsten anderer Kreditgeber gesprochen werden.
  • Daneben kann die Regulierung insbesondere die langfristige Kreditgewährung verteuern. Dies lässt ein Ausweichen auf den Kapitalmarkt für die Bank, die Zinseinnahmen gegen Provisionserträge tauscht, attraktiv erscheinen.
  • Insgesamt führt die neue Regulierung zu einer gesamtwirtschaftlich abträglichen Verknappung und Verteuerung des Kreditangebots, insbesondere im Bereich langfristiger Kredite, über das hinaus, was zur Stabilisierung des Finanzsystems geboten ist.